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03.07.2018 | Kathrin Gallitz, StMUK
„Wir investieren in die Zukunft unserer Kinder – auf Basis eines breiten Konsenses und mit Hilfe enormer Investitionen“
Kultusminister Bernd Sibler zu aktuellen Vorschlägen für Bildungsinvestitionen – Ausgangslage in Bayern nicht berücksichtigt
„Die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen liegt in unseren Händen. Mit dieser Aufgabe gehen wir verantwortungsvoll und überlegt um. Wir setzen dabei auch auf den Dialog mit allen am Schulleben beteiligten Verbänden, mit Schülerinnen und Schülern, mit Lehrerinnen und Lehrern, mit Eltern und Erziehungsberechtigten. Gemeinsam arbeiten wir an der Zukunftsgestaltung unseres Schulwesens“, betont Kultusminister Bernd Sibler heute mit Blick auf Vorschläge für Investitionen in die Bildung.
München - Minister Sibler spricht von sehr guten Rahmenbedingungen, um die bereits seit Längerem identifizierten Themen wie individuelle Förderung, Unterstützung der Lehrkräfte, Ausbau der Durchlässigkeit, Digitalisierung etc. weiter voranzubringen. „Wir investieren massiv in die Zukunft unserer Kinder – auf Basis eines breiten Konsenses und mit Hilfe enormer Investitionen. Von einem bereits hohen Niveau aus können wir mit Hilfe unseres Bayerischen Bildungspakets, dem Masterplan Bayern Digital II und den Investitionen aus dem zweiten Nachtragshaushalt 2018 neue Initiativen auf den Weg bringen und bestehende Maßnahmen ausweiten“, so der Minister. Ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag für die Digitalisierung an Bayerns Schulen und vielfältige Maßnahmen, wie 2.000 zusätzliche Lehrerstellen, 66 Millionen für die „Zukunftsinitiative Berufliche Bildung“, fünf neue Lehrstühle für die Sonderpädagogik im Rahmen des Bayerischen Bildungspakets und  Schaffung von 700 zusätzlichen Studienplätzen für das Lehramt Grundschule sind einige Beispiele, wie Bayern seinen Investitionsschwerpunkt in die Bildung gestaltet.  Auch von Seiten des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands werden die hohen Investitionen in die Bildung anerkannt.
Berechnungen für Einsparpotenziale berücksichtigen Ausgangslage nicht
Konstruktive Vorschläge zur Weiterenwicklung des bayerischen Bildungswesens bezieht Minister Sibler gerne in seine Arbeit ein. Die Berechnungen für mögliche Einsparpotenziale im Bildungswesen, die heute vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband vorgestellt wurden, berücksichtigen jedoch die Ausgangslage in Bayern nicht oder gehen von falschen Annahmen aus:
  • Vorzeitiger Ruhestand der Lehrkräfte wegen Dienstunfähigkeit: U.a. die Daten des Statistischen Bundesamts belegen keinen signifikanten Anstieg der Dienstunfähigkeit in Bayern. Die Zahl der Frühpensionierungen bei Lehrkräften in Bayern unterliegt seit 2006 zwar gewissen Schwankungen, bewegt sich aber innerhalb einer moderaten Bandbreite, ohne dass ein klarer Trend nach oben erkennbar wäre. Vor 2006 war die Zahl des Ruhestandes wegen Dienstunfähigkeit dagegen deutlich höher. Seit seinem Amtsantritt hat Minister Sibler die Belange der Lehrerinnen und Lehrer fest in den Blick genommen und bereits mehrere Maßnahmen ergriffen, darunter eine Verschlankung der externen Evaluation, deutliche Entlastung bei Verwaltungsaufgaben, 500 zusätzliche Stellen für Schulpsychologen und Sozialpädagogen in den kommenden Jahren sowie die Teilzeitmöglichkeit bei der Zweitqualifizierungsmaßnahme.
  • Abbrecher im Lehramtsstudium: Die Datengrundlagen der beiden wohl verwendeten Statistiken (Zahl der Lehramtsstudierenden im ersten oder zweiten Fachsemester und Absolventen) unterscheiden sich inhaltlich deutlich. Zudem handelt es sich nicht um eine Verlaufsstatistik, welche die Studien- und Ausbildungsverläufe einzelner Personen verfolgt. Daher kann der Vergleich beider Statistiken keine validen Aussagen über Abbrecherquoten liefern. Die Ausgangsstatistik (Zahl der Lehramtsstudierenden im ersten oder zweiten Fachsemester) zählt beispielsweise Studierende mehrfach, die innerhalb der Lehramtsstudiengänge die Fächerverbindung wechseln. Zudem schließt sie im Gegensatz zu der Absolventen-Statistik einen Personenkreis ein, der z. B. im Rahmen der Weiterbildung lediglich in einem Erweiterungsfach immatrikuliert ist. Angehende Lehrerinnen und Lehrer werden bei ihrer Entscheidung und ihrer Ausbildung begleitet und beraten, u.a. in den Lehrerbildungszentren der bayerischen Universitäten.
  • Abbrecher der Beruflichen Bildung: Der Bildungsmonitor 2017 bestätigt, dass Bayern bei der Erfolgsquote der Berufsschülerinnen und Berufsschüler im Vergleich der Länder ganz vorne dabei ist. Dass eine Ausbildung abgebrochen wird, bedeutet in vielen Fällen kein Scheitern, sondern dass der Ausbildungsbetrieb oder das Berufsfeld gewechselt und eine Ausbildung anschließend erfolgreich abgeschlossen wird. Fest steht aber auch: Jeder Ausbildungsabbruch ist einer zu viel. Daher investiert der Freistaat mit der Zukunftsinitiative „Berufliche Bildung“ rund 66 Millionen Euro für noch bessere Rahmenbedingungen an den beruflichen Schulen.
  • Schülerinnen und Schüler, die eine Jahrgangsstufe wiederholen: In die Berechnungen eingeschlossen sind auch die Kinder und Jugendlichen, die eine Jahrgangsstufe freiwillig wiederholen. Ziel muss sein, allen Schülerinnen und Schülern ein erfolgreiches Weiterkommen in den folgenden Jahrgangsstufen zu ermöglichen und auch den angestrebten Abschluss zu erreichen. Das Wiederholen einer Jahrgangsstufe ist nach vielfältigen Fördermaßnahmen die letzte aller möglichen Maßnahmen, die an den Schulen ergriffen wird, um die jungen Menschen auf die Anforderungen der nächsten Jahrgangsstufe vorzubereiten.