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Aktuelles

28.11.2018 | Kathrin Gallitz, StMWK | Bonn/München

Mikroplastik, Nierenerkrankungen und Mikrobiom im Verdauungstrakt: Drei bayerische Universitäten für Spitzenforschungsprojekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgewählt

Wissenschaftsminister Bernd Sibler gratuliert den Universitäten Bayreuth, Regensburg und der TU München – 37 Millionen Euro für bayerische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

„Drei bayerische Universitäten wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Durchführung von Spitzenforschungsprojekten ausgewählt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten in Bayreuth und Regensburg und der TU München erhalten im Rahmen von drei neuen Sonderforschungsbereichen insgesamt knapp 37 Millionen Euro für ihre Vorhaben“, erklärte Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler heute in München.

An der Universität Regensburg sollen die Zellsysteme untersucht werden, die für die Entstehung und Entwicklung von Nierenerkrankungen grundlegendend sind. Wissenschaftler der Universität Bayreuth werden die physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse erforschen, denen Mikroplastik in der Umwelt unterworfen ist. Welche Wechselwirkungen zwischen der Zusammensetzung des Mikrobioms im Verdauungstrakt und dessen Erkrankungen bestehen, soll an der TU München untersucht werden.
 
Strenges Begutachtungsverfahren mit höchsten Qualitätsanforderungen
 
Sonderforschungsbereiche werden nach einem strengen Begutachtungsverfahren mit höchsten Qualitätsanforderungen vergeben, müssen international sichtbar sein und bedeuten für die Universitäten einen beträchtlichen Zuwachs an Stellen und Mitteln für den jeweiligen Forschungsbereich. Er freue sich sehr über diesen großen Erfolg der drei bayerischen Universitäten, so Minister Sibler: „Ich gratuliere allen Beteiligten und wünsche einen erfolgreichen Forschungsverlauf! Mit ihren zukunftsweisenden Projekten bringen unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur den Wissenschaftsstandort Bayern weiter voran. Sie widmen sich wichtigen Fragestellungen, die unsere Zukunft in positiver Weise beeinflussen können“, so der Minister.
In der Herbstsitzung des Bewilligungsausschusses für Sonderforschungsbereiche hatte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bundesweit zehn neue Sonderforschungsbereiche (SFB) und SFB-Transregio (TRR) für eine erste Förderperiode von zunächst vier Jahren eingerichtet. Zudem wurde die Verlängerung von 13 Vorhaben für jeweils eine weitere Förderperiode von vier Jahren genehmigt. Die nächste Entscheidungssitzung für SFB/TRR findet im Mai 2019 statt. In ihrem Vorfeld werden zwölf weitere bayerische Anträge der Universitäten in Erlangen, München, Regensburg und Würzburg vor Ort von internationalen Experten begutachtet werden. Für Wissenschaftsminister Bernd Sibler belegt „diese beeindruckende Antragsdynamik die hohe Qualität der universitären Spitzenforschung in Bayern“.
 
 
Mit bayerischer Beteiligung werden folgende drei SFB/TRR neu eingerichtet (Titel; antragstellende Universitäten; Sprecher; Fördermittel für bayerische Beteiligte):
 
SFB 1350: „Tubulussystem und Interstitium der Niere: (Patho-)Physiologie und Crosstalk“; Universität Regensburg; Prof. Dr. Richard Warth; bayerischer Förderanteil 13,7 Mio. Euro.
Bei chronischen Nierenerkrankungen sind – unabhängig von der zugrundeliegenden Ursache – das Tubulus-(Nierenröhrchen-)System und das Interstitium, das Zwischengewebe, entweder bereits an der Entstehung der Erkrankung oder aber an ihrem Fortschreiten beteiligt. Der Sonderforschungsbereich untersucht deshalb diese für die Pathogenese von Nierenerkrankungen grundlegenden Zellsysteme.
 
SFB 1357: „MIKROPLASTIK – Gesetzmäßigkeiten der Bildung, des Transports, des physikalisch-chemischen Verhaltens sowie der biologischen Effekte“; Universität Bayreuth; Prof. Dr. Christian Laforsch; bayerischer Förderanteil 11,3 Mio. Euro.
Die durch Mikroplastik verursachten Umweltprobleme werden gegenwärtig viel diskutiert. Es ist jedoch zu wenig über die physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse bekannt, denen Mikroplastik in der Umwelt unterworfen ist. Diese wird der Sonderforschungsbereich untersuchen.
 
SFB 1371: „Microbiome Signatures - Funktionelle Relevanz des Mikrobioms im Verdauungstrakt“; TU München; Prof. Dr. Dirk Haller; bayerischer Förderanteil 11 Mio. Euro.
Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen der Zusammensetzung des Mikrobioms im Verdauungstrakt und dessen Erkrankungen, wie zum Beispiel chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Darmkrebs. Diesen Fragen geht der Sonderforschungsbereich in grundlagenorientierten wie in klinischen Projekten nach.
 
Sonderforschungsbereiche (SFB) sind ein herausragendes Element der deutschen Spitzenforschung und feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Sie sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren (in der Regel drei mal vier Jahre) angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer, Institute, Fachbereiche und Fakultäten hinweg im Rahmen eines übergreifenden und wissenschaftlich exzellenten Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Der klassische Sonderforschungsbereich (SFB) wird in der Regel von einer Hochschule beantragt. Der SFB-Transregio (TRR) wird von mehreren (in der Regel bis zu drei) Hochschulen gemeinsam beantragt. Die Förderung ermöglicht eine enge überregionale Kooperation zwischen Hochschulen und den dort Forschenden sowie eine Vernetzung und gemeinsame Nutzung der Ressourcen. Für SFB/TRR stehen im Haushalt der DFG insgesamt jährlich gut 700 Millionen Euro zur Verfügung. Die DFG fördert damit ab Januar 2019 insgesamt 277 Sonderforschungsbereiche.