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28.07.2017 | Kathrin Gallitz
„Mit über 3 Millionen Euro für Oberfranken können wir die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft vor Ort unterstützen“
Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler überreicht Förderbescheide an die Universität Bayreuth und die Hochschule Hof – Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
 
Bayreuth -  „Über drei Millionen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung stehen für vier zukunftsweisende Projekte an den Hochschulen in Bayreuth und Hof zur Verfügung. Ich freue mich sehr, dass wir mit dieser stolzen Summe die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft vor Ort weiter unterstützen können!“, erklärte Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler heute in Bayreuth. Gemeinsam mit Thomas Engel, Vizepräsident der Regierung von Oberfranken, überreichte er an die Universität Bayreuth und die Hochschule Hof Förderzusagen für Projekte im Bereich des Technologietransfers zwischen Hochschulen und ortsansässigen Unternehmen. „Die Hochschulen sind wertvolle Partner für die Wirtschaft vor Ort. Ihre Innovationskraft ist ein großer Standortvorteil für die Region, denn von ihrer Forschung und Entwicklung können Unternehmen profitieren. Durch diese Kooperationen können wir wertvolle Arbeitsplätze in Oberfranken sichern“, so der Staatssekretär.
Die Universität Bayreuth erhält für ihre Projekte „3D-Druck“, „EasySandwichStrukturBerechner“ und „Virtueller Werkzeugdaten Austausch Transformator“ insgesamt eine Förderung von rund 1,6 Mio. Euro. Die Hochschule Hof wird für ihr Projekt „Grüne Technologiewerkstatt Hof: Wasser–Energie–Ressourcen“ mit rund 1,5 Mio. Euro unterstützt.
52 Millionen Euro für Technologietransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung stellt dem Wissenschaftsministerium im Zeitraum von 2014 bis 2020 Mittel in Höhe von 52 Millionen Euro zur Verfügung. Das Ministerium fördert damit Projekte, die Hochschulen gemeinsam mit kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in der Region realisieren. Ziel ist es, den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu verbessern und die Innovationsfähigkeit regionaler Unternehmen zu stärken.
 
 
Fotos von der Übergabe der Förderbescheide stehen am 27.7.2017 ab ca. 15 Uhr unter https://www.km.bayern.de/ministerium/staatssekretaere/staatssekretaer-bernd-sibler/bilder.html zum kostenfreien Download zur Verfügung.






Weitere Informationen zu den Projekten:
 
1. 3D-Druck Oberfranken (Universität Bayreuth, Dr.-Ing. Stefan Freiberger, Lehrstuhl für Umweltgerechte-Produktionstechnik)
 
Der Lehrstuhl Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität Bayreuth erforscht seit über fünf Jahren die Einsatzmöglichkeiten additiver Fertigung in KMU. Das erarbeitete Wissen soll im Rahmen des Projekts gezielt an alle interessierten KMU weitergegeben werden. Dazu werden Fallstudien anhand marktgängiger Produkte zusammen mit den am Projekt beteiligten KMU erarbeitet und die Ergebnisse transparent auch für andere Unternehmen visualisiert. Das Projekt verfolgt das Ziel, die vorhandene Hemmschwelle von KMU bei der Einführung der additiven Fertigung in der unternehmensinternen Produktion von Endprodukten deutlich zu verringern. Im Fokus stehen die drei Schwerpunkte Ersatzteilfertigung, Werkzeugfertigung und Kleinstserienfertigung.
 
 

2. Easy Sandwich Struktur Berechner für KMU (ESSBe) (Universität Bayreuth, Prof. Dr.-Ing. Frank Rieg, Fakultät Ingenieurwissenschaften)
 
Der Leichtbau in Zusammenspiel mit der fortschreitenden Digitalisierung spielt eine Schlüsselrolle für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts bei den Megatrends der nachhaltigen Energiegewinnung sowie bei ressourceneffizienten Mobilitätskonzepten. Hierbei bieten Sandwichbauweisen ein hohes Potential zur Gewichtseinsparung, sind jedoch aufgrund der Kombination von unterschiedlichen Materialien (sog. Multimaterialsysteme) aufwändig in ihrer Auslegung und Analyse. Sandwichstrukturen mit faserverstärkten Deckschichten und einem Schaumkern werden bereits vielfältig als Leichtbaukomponenten im Automobil- und Fahrzeugbau (z. B. LKW Kühlfahrzeuge oder Campingmobile), der Windenergie (Rotorblätter), der Marinetechnik (Bootsaufbauten, Plattenstrukturen) sowie im Luftfahrtbereich (Innenraum und Tragstruktur) eingesetzt. Durch die vielfältigen Möglichkeiten zur Gestaltung von Sandwichaufbauten, die sich durch Deck- und Kernschichtauswahl, Harzeinsatz, Schichtdicken und Fertigungsparameter ergeben, ist die Auswahl eines Aufbaus mit möglichst hoher Effizienz für den Konstrukteur schwer oder gar nicht möglich. Die Interpretation ihres mechanischen Verhaltens erfordert umfassende Kenntnisse von mikromechanischen Modellen und ihre konstruktive Auslegung kann für größere Strukturen ausschließlich über die Finite-Elemente-Analyse (FEA) erfolgen. Diese Tatsache ist die Motivation für vorliegendes Forschungsvorhaben zur Entwicklung eines Berechnungswerkzeuges auf Basis der FEA mit dem Zweck der Charakterisierung von Sandwichbauweisen hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften und lastgerechten Auslegung. Neben der Berechnungskernentwicklung liegt ein weiter Fokus auf der Erarbeitung einer speziell für die Sandwichstrukturen angepassten Benutzeroberfläche.
 


3. Virtueller Werkzeugdaten Austausch Transformator (ViWAT) (Universität Bayreuth, Prof. Dr.-Ing. Frank Rieg, Fakultät Ingenieurwissenschaften)
 
Für das produzierende Gewerbe ist das Vorhandensein von virtuellen Werkzeugdaten die Voraussetzung für eine Automatisierung und Digitalisierung aller Fertigungsprozesse. Wer langfristig auf dem Markt bestehen will, muss sich dem Trend Industrie 4.0 stellen und fähig sein digitale Daten zu Handhaben. Allerdings stellt die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Daten sowie die Weiterverarbeitung von gelieferten Austauschmodellen von Herstellern und Entwicklungspartnern aktuell ein immenses Problem dar. Aufgrund der großen Produktvielfalt von Werkzeugen, vielen verschiedenen Teilnehmern in der Lieferkette und einer unüberschaubaren Vielfalt an eingesetzten Systemlösungen und Softwareprodukten in der Werkzeugbranche, ist das Ausmaß des Problems immens und vor allem für KMU alleine nicht beherrschbar. Problemstellungen wie beispielsweise eine fehlerhafte Übertragung korrekter Modelle aufgrund falsch gewählter Ex- oder Importeinstellungen sind zurzeit für KMU nur durch manuelle Kontrolle und Nacharbeit bis hin zur kompletten Nachkonstruktion zu beherrschen. Dies ist die Motivation für das vorliegende Technologietransfervorhaben zur Bereitstellung einer Software zur Analyse, Kontrolle und Korrektur von internen, aber auch ein- oder ausgehenden Datensätzen. Durch die leicht bedienbare Benutzeroberfläche kann die aktuell herrschende Hemmschwelle überwunden und ein großer Sprung in Richtung Industrie 4.0 gemacht werden. Mit der Durchführung des Projekts wird spezifisches wissenschaftliches Know-how aufgebaut, das auch nach Projektabschluss zur Verfügung steht und damit eine nachhaltige Weiterführung entsprechender Arbeiten, über das Projektende hinaus, ermöglicht. Die Projektergebnisse werden u. a. in Form einer Freeware-Softwarelösung veröffentlicht.
 
 
 
4. GTW Hof - Grüne Technologiewerkstatt Hof: Wasser – Energie – Ressourcen (Hochschule Hof, Prof. Dr. Manuela Wimmer, Institut für Wasser- und Energiemanagement der Hochschule Hof (i-we))
 
Das Projekt ist als Verbundprojekt konzipiert, das insbesondere KMU in den Bereichen Wasser, Energie, Ressourcen unterstützt.  Wasser, Energie und Ressourcen spielen bei nahezu jedem Unternehmen eine Rolle – entweder bei den angebotenen Produkten und Dienstleitungen und / oder beim Betrieb des Unternehmens. Mit dem vorliegenden Projekt sollen Teilprojekte mit KMU unterstützt werden – bedarfsgerecht für das jeweilige Unternehmen und idealer Weise mit Vernetzungen – sowohl fachlich – technologisch als auch unternehmerisch. Angestrebt wird vorrangig grüne Technologien zu entwickeln und zu transferieren. Ziel ist, dass die Unternehmen mit dem erworbenen Wissen und Kompetenzen Ihre Marktposition stärken und ausbauen können.